Binnenschifffahrt der Zukunft: Von neuen Antrieben bis zu modernster Technik
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Die Binnenschifffahrt – der wohl traditionsreichste Verkehrsträger im heutigen Transportmix. Ihr Ruf: verstaubt, umweltbelastend, überholbedürftig. Kaum ein Verkehrsträger hat mit mehr Vorwürfen und falschen Annahmen zu kämpfen – obwohl die Zahlen belegen, dass das Gegenteil der Fall ist! Im Vergleich zu Lkw, Flugzeug und auch Bahn hat die Binnenschifffahrt einen sehr geringen CO2-Ausstoß und befördert gleichzeitig weitaus mehr Güter auf effiziente, leise und umweltschonende Weise. Doch der Anspruch der Binnenreeder und -spediteure ist trotzdem zukunftsgerichtet. Von modernster Technik und nachhaltigen Antriebskonzepten berichten in der neuesten Episode von Logistics People Talk die Experten Dirk Gemmer, Geschäftsführer der Rhenus Transport, und Herbert Berger, Geschäftsführer der Rhenus Schiffsmanagement.

Der Grund hierfür könnte nicht dringender sein: Denn durch das immer öfter wiederkehrende Niedrigwasser auf dem Rhein und weiteren Binnenwasserstraßen in Europa wird die Binnenschifffahrt am heftigsten mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert und belastet. Als Antwort auf beide Herausforderungen hat Rhenus gleich drei neue Schiffe – nutzbar als Koppelverbände mit je bis zu drei Leichtern – in Auftrag gegeben. Rhenus Mannheim I+II und Rhenus Wörth I+II befinden sich bereits im Bau, zudem ist mit der Rhenus Ludwigshafen ein weiteres Schiff geplant. Das Antriebskonzept stützt sich auf bereits in vorherigen Projekten getestete Innovationen wie den von der Rhenus Duisburg bekannten Flex-Tunnel für eine effizientere Wasseransaugung am Schiffspropeller.

Zudem setzt Rhenus bei den neuen Schiffen auf einen elektrisierten Antrieb, wodurch es möglich ist, neben Dieselaggregaten andere Antriebsformen, wie Elektrobatterien oder Wasserstoff-Brennstoffzellen, anzuschließen. Genau diese werden für die Rhenus Mannheim erstmals bei einem großen Rheinschiff eingesetzt. Das Schiff enthält neben einem Batterieaggregat, das statt eines der Dieselmotoren für Streckenabschnitte hinzugeschaltet werden kann und sich danach wieder während der Fahrt auflädt, auch eine Wasserstoff-Brennstoffzelle. Echte Pionier-Arbeit also. „Wir probieren hier aber nichts, sondern bauen diese Schiffe für den echten Einsatz“, betont Dirk Gemmer. Umso wichtiger ist auch die wirtschaftliche Effizienz: Neben einer Emissionseinsparung von bis zu 72 Prozent CO2 und NOx verringert das moderne Antriebskonzept auch die Brennstoffkosten um bis zu 80 Prozent auf etwa 160.000 Liter. Daneben sind auch die Dieselmotoren modernste Exemplare vom Typ Stage-VI. Das Schiffsdesign wurde durch eine leichtere und flachere Konstruktion darauf optimiert, auch noch bei einem Tiefgang von 1,20 Metern zu fahren und so auch bei niedrigen Wasserständen navigierfähig zu bleiben. Viele weitere technische Aspekte und mehr zur Strategie der Rhenus für die Binnenschifffahrt der Zukunft erfahren Sie in dieser Episode von Logistics People Talk.

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