Aus Anlass der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 8. Mai 2022 widmen wir diese Episode einem Thema, dass aktuell im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle spielt. Dabei sind die von der Wissenschaft entwickelten Szenarien zum Anstieg des globalen Meeresspiegels furchterregend.
Danach nimmt der Druck auf unsere Küsten kontinuierlich zu. Rund ein Viertel der Landfläche Schleswig-Holstein liegt unter dem Meeresspiegel. Das sind vorwiegend Gebiete entlang der Westküste, aber auch Ostholstein oder die elbnahen Gebiete. Aus verschiedenen Gründen, die wir im Gespräch erörtern, senkt sich das Land immer weiter ab. Dagegen steigt das Wasser in Nord- und Ostsee unaufhaltsam. Ursache sind die Folgen des Klimawandels wie Erwärmung der Meere, Schmelzen des Eises auf Grönland, in der Arktis und der Gletscher weltweit.
Inhaltlich vorbereitet und moderiert wird dieser Podcast vom Medienproduzenten
Dieter Bethke und der Journalistin
Daniela Mett. Die Idee dazu keimte vor Jahren beim
Kieler Podcasttag während der Digitalen Woche. Entstanden ist ein Magazin zum Hören mit Themen aus Kiel, über die Förde, die Ostsee und gelegentlich weit darüber hinaus.
Dank Unterstützung aus dem
Förderfond Städtepartnerschaften des Kieler Stadtpräsidenten knüpften die beiden Podcaster 2021 ein Netzwerk rund um die Ostsee. Im Wechsel berichten hier in diesem Podcast der Radiojournalist Jens Renner aus dem dänischen Aarhus, der Unternehmer Stefan Suckow aus Stralsund, die TV-Moderatorin Svetlana Kolbanova aus dem Oblast Kaliningrad und die Kulturwissenschaftlerin Dr. Magdalena Sacha von der Danziger Bucht sowie der Historiker, Dozent und Touristenführer Martin Schröder aus Tallinn in Estland.
Kapitel 2
Kampagne. Seit September 2021 machen das GEOMAR und die Scientists for Future gemeinsam an der Kiellinie mit einem
großformatigen Plakat auf den Anstieg des Meeresspiegels aufmerksam. Fakten und Hintergründe aus der Forschung liefert gut verständlich die
Broschüre vom Deutschen Klima Konsortium.
Kapitel 3
Meeresspiegel. Wissenschaftler sprechen vom globalen Anstieg. Dabei ergeben sich durch verschiedene Einflüsse recht starke regionale Unterschiede. Projektionen für den Anstieg von Nord- und Ostsee decken sich mit dem globalen Wert. Jedoch senkt sich die Kontinentalplatte im Bereich Schleswig-Holsteins Jahr für Jahr ab. Tobias erklärt den Grund dafür.
Kapitel 4
Küstenschutz. Ein Viertel der Landesfläche Schleswig-Holsteins liegen unterhalb des Meeresspiegels. Pellworm sogar noch einen Meter darunter. Mit Deichbau und Sperrwerken wird das Eindringen von Meerwasser verhindert. Pumpwerke und Drainagen sorgen für den Ablauf des Wasser vom Land in die See. Benjamin warnt davor, auf technische Mittel zu setzen. Die Pumpleistung der bestehenden Anlagen sei bereits am Limit. Zudem sinken Flächen ab, die entwässert werden.
Kapitel 5
Gefahrenpotential. Durch den Anstieg der Nordsee droht unter anderem die Versalzung des Grundwassers und der landwirtschaftlichen Nutzfläche. An der Ostseeküste schwinden die Steilküsten und Strände. Sandaufspülungen in den
Ostseebädern sind Sache der Kommunen. Für die
Aufspülungen vor Sylt und Föhr zahlt das Land seit 1972 bzw. 1963.
Kapitel 6
Klimaschutz. Eine massive Absenkung der Treibhausgasemissionen kann den Klimawandel nicht stoppen, aber verlangsamen. Tobias verweist auf die im
Pariser Abkommen 2015 vereinbarten Ziele. Danach fiele die Erderwärmung mit +2,1 bis +2,4 Grad deutlich geringer aus als ohne Reduktion.
Kapitel 7
Generalplan. Seit Anfang der 60er Jahre wird der
Generalplan Küstenschutz des Landes Schleswig-Holstein fortgeschrieben. Schwerpunkt des 2022 verabschiedeten Plans soll eine nachhaltige ökosystembasierte Anpassung sein. Breiten Raum nimmt darin traditionell der Deichbau an der Nordseeküste ein. Für die Ostsee wird auf die 2019 von Umwelt- und Wirtschaftsministerium gemeinsam gestartete „
Strategie Ostseeküste 2100“ verwiesen.
Kapitel 8
Wirtschaft. Heutiger Klimaschutz komme günstiger als die Kosten für Anpassung. Tobias erinnert an den
Report von Nicholas Stern, dem einstigen Chefökonom der Weltbank. Klimaschutz ist eine Querschnittaufgabe. Wirtschaft und Umweltschutz müssten zusammen gedacht werden. Wer ökologisch wirtschaftet, sollte steuerliche Vorteile erhalten. Er regt an, den Standortvorteil als leistungsstarker Ökostrom-Erzeuger für die Ansiedlung grüner Technologien zu nutzen.
Kapitel 9
Katastrophenschutz. Was tun bei Hochwasser? Die Stadt Hamburg informierte seine Bevölkerung mittels Briefwurfsendungen über die Gefährdung ihrer Wohngebiete bei Extremwetterlagen. Benjamin verweist auf
Hochwasserrisikokarten für Schleswig-Holstein, Tobias auf die
NINA Warn-App vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Kapitel 10
Landtagswahl SH. Am 8. Mai 2022 wird gewählt. Die CDU will beim Küstenschutz weiter
#kurSHalten (s. Seite 95ff). Das
Zukunftsprogramm der SPD nimmt den Bevölkerungsschutz in den Blick (s. Seite 15ff). Das
Wahlprogramm von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN baut auf Erreichtem auf: dem Generalplan Küstenschutz und dem Dialogprozess „Strategie Ostseeküste 2100“ (s. Seite 105). Für Tobias geht keine Partei weit genug. Er fordert ein Umdenken der Wirtschaft. Benjamin warnt davor, allein Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht zu nehmen. Er will, dass die Politik den Klimaschutz auf allen Ebenen konsequent durchsetzt.